Auf einer Fortbildung im Rahmen des ExAcT Programms an unserer Hochschule wurde uns vor einiger Zeit die Qualitative Zwischenevaluation – kurz QZE – vorgestellt. Ohne die QZE vorher gekannt zu haben, habe ich tatsächlich in meiner Veranstaltung „IT-Grundlagen“ in letzten Jahren schon etwas ähnliches gemacht. Im Unterschied zur QZE in Reinform, die als Präsenzveranstaltung unter der Anleitung von dafür qualifizierten studentischen Hilfskräften durchgeführt wird, habe ich „meine“ QZE asynchron als Onlinefragebogen über unser LMS abgewickelt. Die Beteiligung der Studierenden lag dabei immer zwischen 30% und 50% der Studierenden, was ich für Studierende im ersten Fachsemester gar nicht so schlecht finde. Vor allem aber ist nach einer durchgeführten QZE, die Beteiligung an der „echten“ Lehrevaluation höher als in Semestern ohne QZE.
Mein Onlinefragebogen besteht aus drei einfachen Fragen, in Anlehnung an die „echte“ QZE:
- Was war gut?
- Was war schlecht?
- Was kann ich tun, um den Rest der Veranstaltung besser zu machen?
Die ersten beiden Fragen sind dabei bewusst offen gestellt, um die Studierenden so wenig wie möglich in ihrer Antwort zu beeinflussen, sonst bringen mir die Antworten nichts. Mit der letzten Frage möchte ich den Studierenden vermitteln, dass es mir wirklich wichtig ist, dass die Lehrveranstaltung auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist – daher ist die Frage persönlicher formuliert.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man das Feedback der Studierenden ernst nimmt und – soweit möglich – umsetzt. Wenn manche Anregungen, z.B. aus organisatorischen Gründen, nicht umsetzbar sind, sollte man den Änderungswunsch trotzdem thematisieren und erklären, warum es nicht geht. Damit die Änderungen im laufenden Semester noch spürbar Wirkung zeigen können, sollte die QZE daher auch nicht zu spät im Semester durchgeführt werden. Ich nehme immer etwa die Mitte des Semesters, sodass die Studierenden genügend „Material“ haben, um die Fragen sinnvoll zu beantworten, es andererseits aber eben auch noch genug Zeit gibt, Anregungen umzusetzen.
Ich kann die QZE, speziell in der Variante mit Onlinefragebogen, nur jedem Lehrenden empfehlen. Einen Onlinefragebogen aufzusetzen dauert nur wenige Minuten und da er aus nur drei Fragen besteht, dauert auch die Beantwortung der Fragen für die Studierenden nicht lange. Das motiviert zur Teilnahme. Das erhaltene Feedback ist aus meiner Sicht sehr wertvoll und kann die Veranstaltung auch über das aktuelle Semester hinaus bereichern. Man kann kritisierte Themen nicht nur noch einmal in einer Wiederholung aufgreifen, sondern die zugehörigen Lehreinheiten auch noch einmal anhand des Feedbacks überarbeiten und „zukunftstauglich“ machen.